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Angermünde (MOZ Daniela Windolff - Red. Uckermark, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! link zum Originalbeitrag) Angermünde hat ein neues Wahrzeichen. Nach fast zehnjähriger Bauzeit wurde am Sonnabend der sanierte historische Wasserturm am Bahnhof als ungewöhnliches Wohn- und Feriendomizil eingeweiht, mit dem sich Familie Ihlow ein Lebenswerk geschaffen hat.

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(Fotos: Marktfotografen GmbH)

Ein Haus mit runden Ecken, übereinandergestapelten Zimmern, die eine schmale Wendeltreppe mit 140 Stufen verbindet, und eine Dachplattform mit einem grandiosen Panoramablick auf Angermünde - das verbirgt sich hinter der neuen Wohnadresse Bahnhofsplatz 5. Es ist ein Denkmal - an sich nichts Ungewöhnliches für Angermünde. Und doch ist diese Adresse etwas Besonderes und ein neues markantes Wahrzeichen der Stadt.

Der Bahnhofsplatz 5 ist der alte Wasserturm, 33 Meter hoch und in seiner äußeren Gestalt noch immer dem historischen Original von 1901 sehr ähnlich. Innen jedoch füllen statt des alten Trinkwasserspeichers - früher das einzige Interieur des Wasserturms - drei Wohnungen über mehrere Etagen, davon zwei künftige Ferienwohnungen, die zuvor hohle Turmhülse.

Bauherr und Eigentümer Sandro Ihlow, der den stillgelegten Turm 2006 kaufte, hat dem technischen Denkmal mit viel Herzblut, handwerklichem Geschick und Liebe zum historischen Detail ein neues Leben eingehaucht und der Stadt ein markantes Wahrzeichen zurück gegeben.

Ein Nullachtfuffzehn-Eigenheim bauen, das kann fast jeder, sagten sich Ihlows vor fast zehn Jahren. Einen alten Wasserturm sanieren und zum Wohnhaus umzufunktionieren, ohne seine Seele zu zerstören, das grenzt schon an verrückten Idealismus, der jedoch durch handwerkliches Geschick und pragmatischen Optimismus, vor allem aber durch das Mitziehen der ganzen Familie, nun sichtbare Realität geworden ist. Das heutige Aussehen des Turms prägt maßgeblich Vater Eberhard Ihlows Handschrift. Nichts kommt von der Stange, nichts ist billiger Schnickschnack. Jedes Detail hat seine Funktion und historische Berechtigung. So wurden die alten Fenster mühsam wieder aufgearbeitet, Eisenträger und Nieten vom Rost befreit und aufpoliert, tausende Ziegelsteine als Boden- und Treppenbelag per Hand geschnitten und geputzt, Gewölbe und Rundbögen aufwändig nach Vorbild alter Kirchen gemauert. Für die Umnutzung von Wassertürmen als Wohnhaus fanden Ihlows in ganz Deutschland kaum Vorbilder. Also wurde selbst getüftelt, entworfen und mit dem Planungsbüro Heidenreich überlegt, was machbar ist. Sieben Zwischenecken wurden eingezogen, 70 Fenster bringen Licht in den Turm. Ein aufwändiger Außenlift wurde angesetzt, jede Wohnetage erhielt einen Balkon und zusätzlich wurde auf der Kuppel eine Panoramaplattform mit Blick auf Angermünde ausgebaut. Zur Einweihung am Sonnabend erhielt das Lebenswerk der Familie Ihlow das letzte I-Tüpfelchen im wahrsten Sonne des Wortes. Ein goldenes "I" aus der Werkstatt des Angermünder Kunstschmieds Wilfried Schwuchow krönt den Fahrstuhlturm. Das I für Ihlow wird noch Generationen später an die Neugeburt erinnern. Für die 25 Handwerksfirmen war die Sanierung ein ebenso großes Abenteuer, wie für die Bauherren selbst, die bis auf 9000 Euro Denkmalmittel vom Landkreis keinen Cent Förderung erhielten. Über Geld wollen sie an so einem historischen Tag der Einweihung nicht reden. Es ließe sich ohnehin nicht in Euro aufrechnen, was die Familie in den Wasserturm investiert hat, dessen Geschichte nun auch den Namen Ihlow tragen wird.